Im frühen 16. Jahrhundert gab es viele gesellschaftliche Umbrüche. In dieser turbulenten Zeit wurde auch ein Instrument, das in ähnlicher Form bislang ausschließlich von Spielleuten genutzt wurde im italienischen Sprachraum als höfisches Instrument übernommen. Gleichzeitig wurde das Instrument und damit auch die Spieler dieses Instrumentes gesellschaftlich akzeptiert und erhielt eine Stellung an den Fürstenhöfen, von Italien ausgehend in ganz Europa. Bei diesem Wandel wurde das Instrument auch handwerklich in einer anderen Methode gebaut, die vom Lautenbau übernommen wurde. Die Laute hatte bereits davor ein hohes soziales Ansehen.

Als führende Werkstatt etablierte sich bereits von Anfang an die Amati Werkstatt in Cremona, die über mehrere Generationen für fast 2 Jahrhunderte den Maßstab im italienischen Instrumentenbau setzte. Sehr viele der anderen Werkstätten orientierten sich an diesen Vorgaben und so ist jede Violine eine mehr oder weniger getreue Kopie dieses Modells. Das beschreibt auch die große Formtreue bei allen Instrumenten, sodass für einen Laien alle Violinen verwechselbar erscheinen. Selbst die frühen Instrumente von ca. 1550 wurden der modernen Spielweise durch stärkeren Bassbalken und anderen Halswinkel angepasst und bis heute professionell und konzertant genutzt.

Um 1700 gab es eine Veränderung in der Aufführungspraxis und im Tonideal, sodass als Folge davon viele Geigenbauer mit anderen Modellen experimentiert en. Stradivari entwickelte seine großes Modell, die „forma g (grande)“, die kurz darauf als Leitbild für den Geigenbau übernommen wurde.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts setzte sich eine andere Verbindungstechnik zwischen Korpus und Hals durch. Bis dahin war es üblich, dass der Hals in einem sehr frühen Baustadium mit dem Zargenkranz verbunden wurde. Diese Leimung wurde durch einen Nagel gesichert. Erst danach wurde der Boden und anschließend die Decke angefertigt. Aus arbeitstechnischen Gründen wurde das umgekehrt: erst wurde der Korpus komplett fertig gemacht und danach wurde der Hals in einen Ausschnitt am oberen Ende des Korpusses eingepasst und verleimt. Die meisten Instrumente wurden in den folgenden Jahrzehnten an diese moderne Technik angepasst: der Hals wurde angeschäftet und in moderner Geometrie mit dem Korpus verbunden. Barockinstrumente - bzw. Instrumente für historische Aufführungspraxis - sind entweder noch mit Originalhals, wurden rückgebaut oder von vornherein in dieser ehemaligen Bautechnik konstruiert.