Neben den handwerklichen und künstlerischen Herausforderungen im Geigenbau ist für mich historische Werktreue ein wesentlicher Aspekt. So arbeite ich je nach Vorbild, das ich kopiere in unterschiedlichen Methoden. Anschaulich ist das bei der Lackierung: Vereinfacht gesagt gibt es zwei Methoden, wie ein Lack hergestellt werden kann:

Entweder habe ich ein Harz oder eine Mischung verschiedener Harze, die in einem Lösungsmittel aufgelöst werden. Nach dem Auftragen verdunstet das Lösungsmittel (je nach Rezept meistens Spiritus, aber auch ätherische Öle wie Balsamterpentinöl ist möglich) und ein fester Lackfilm bleibt nach dem Trocknen zurück.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass ich eine Flüssigkeit habe, die im Laufe der Zeit sich so verändert, dass sie aushärtet. Das ist bei manchen Ölen der Fall, die verharzen und sich so ein feste Substanz verändern. Je nach Ausgangsmaterial und Prozess entstehen andere Qualitäten. Manchmal entstehen schon bei der Herstellung Farbreaktionen, in anderen Fällen wird anschließend gefärbt.

Für die Imitation eines bestimmten Vorbildes ist das Erreichen eines ähnliches Ergebnisses mit einer komplett anderen Methode nicht möglich.